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Delete Delete Delete

Heute stelle ich das Hobby einer  Lehrperson vor. Diese gewisse Lehrperson steht total darauf, sämtliche Wörter, die man verwendet, zu definieren. Prinzipiell ist das ja überhaupt nichts Schlechtes, würde ich meinen. Dadurch lernt man, die Wörter ihrer Bedeutung und ihrer Aussage nach richtig einzusetzen. Allerdings beschränkt man sich in ihrem Unterricht auf Wörter, die unglaublich selbstverständlich sind. So selbstverständlich, dass man sie eigentlich kaum beschreiben kann. Wenn man dann endlich die Definition hat, dann versteht man das Wort selbst nicht mehr so genau. Nehmen wir das Wort "Handlung". Ja, was ist das eigentlich genau? Man TUT etwas, aber man MACHT nichts. Es ist also eine Tätigkeit, aber keine Aktivität. Man handelt mit Absicht, ob bewusst oder unbewusst ist dann auch egal. Hä? Ich behaupte, jeder normale Mensch muss zuerst die ganze Definition vergessen, bevor er das Wort überhaupt wieder im Alltag verwenden kann.  Manchmal aber wäre es praktisch zu wissen,

Another Cinderella Story

Es war einmal… (…) … und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage. So oder so ähnlich fängt eine bestimmte Textsorte an, die bestimmt alle kennen werden. Märchen. Sie lassen sämtliche Leser, ob sie es wollen oder nicht, in eine fantastische und heile Welt abtauchen. Und genau das macht ein Märchen eigentlich doch aus- dieser einfache Kontrast zwischen guten und bösen Menschen, Weiss und Schwarz, hell und dunkel. Sie stellen eine heile, gerechte Welt dar, wie wir sie uns immer wünschen, denn in unserer Welt gibt es diese Einfachheit, diese Märchenwelt halt nicht. Zwischen Gut und Böse zu unterscheiden ist etwas vom Schwierigsten, das wir kennen, denn wahrscheinlich gibt es diese Trennung gar nicht. Es existieren nur verschiedene Grauabstufungen, die mal dunkler, mal heller wirken.  Man kann keine Personen in eine gute oder eine böse Schublade einordnen, weil sie sich mit dem Leben ständig verändern. Ganz im Gegensatz zu den Figuren in Märchen, nehmen wir zum Beispiel A

Ein zu weites Feld!

Der Wagen fuhr so langsam rückwärts aus der Parklücke, dass mir Angst und Bange wurde. Wir standen jetzt halb auf einem Trottoir, und halb auf einer lebhaft befahrenen Strasse. Mein Beifahrer wandte sich langsam zu mir um. "Schauen Sie mal rechts raus, kommt was?" Die Frage kam mir ziemlich blöd vor, denn ich musste nicht mal zum Fenster rausschauen, um zu bemerken, dass sich ein rotes Auto im Eiltempo auf unser Heck zu bewegte. Dennoch sagte ich: "Ja, warten Sie, da kommt ein Auto!" "Keins?", ohne sich auch nur einmal umzudrehen, setze er unseren Wagen im selben Schneckentempo wieder rückwärts in Bewegung, diesmal auf die offene Strasse hinaus. Am liebsten hätte ich mein Gesicht in den Händen vergraben, und gebetet, dass ich heil wieder aus diesem (zugegeben: schicken Wagen) aussteigen würde, als der Fahrer abrupt die Fahrtrichtung änderte, und nun in einem raketenähnlichen Start auf die Ampel zuraste, um dort gleich wieder auf dieselbe Art abzubremsen

Worte der Egozentrik

Mein Spiegelbild sah seltsam verzerrt aus, in die Länge gezogen und entstellt. etwas weiter rechts war es zusammengestaucht und nicht weniger bizarr als das auf der anderen Seite. Normalerweise sieht mein Spiegelbild nicht so aus, obwohl ich mich im Moment durchaus so wahrnehme: Entstellt und unkenntlich. Nicht so wie ich wirklich bin. Oder sein möchte. Nein, dieses Bild von mir erhalte ich, wenn ich in das gebogene Abflussrohr unter dem Spülbecken im Badezimmer schaue. Dort befinde ich mich gerade, ich sitze zusammengekauert darunter, die Beine angewinkelt, den Kopf eingezogen. Die Wand ist kalt und hart, und trotzdem fühle ich mich auf eine kranke und verquere Weise wohler als wenn ich auf meinem Bett gesessen hätte. Warum? Vielleicht bin ich verrückt geworden. Dieser Ort erschien mir irgendwie als mein rechtmässiger Platz. Hier werde ich nicht auf einem weichen Platz aufgefangen, sondern auf den buchstäblich kalten Boden der Realität gedrückt. Hier kann ich nicht entfliehen ohne mei

Catwoman

Plötzlich, aus dem Nichts, vollkommen unvorbereitet:  Das Wort sprang mich an wie eine Spinne, die sich beim Betreten des Hauses vom Türrahmen abseilen lässt- also eigentlich nicht ganz. Erstens kam das Wort von der Seite, und nicht von oben, zweitens war es eher die Wirkung die mich ansprang. Gut, weitergegangen. 20 Meter weiter hinten, genau das gleiche Schauspiel und einige Minuten später noch einmal. Nun konnte ich beim besten Willen nicht mehr so tun, als würde ich das Wort nicht bemerken. An den schönen Gründerzeithäusern dieser eher versifften Grossstadt mit ihren ratternden U- Bahnen gab es- wie sollte es auch anders ein- Graffitis. Meist flächendeckend bis in etwa 2 Metern Höhe hinauf, und meistens bestehend aus vielen nicht entzifferbaren Kleinkunstwerken, die willkürlich oder einfach aus Platzmangel aneinander gesprayt wurden. Nicht aber dieses Wort: TOFU! stand in regelmässigem Abstand viermal in pinker Farbe an den Häuserwänden.  Ich war vollkommen überwältigt: Noch ni

Engelsflügel

Das letzte grosse Mysterium des Lebens. Der Tod. Fast wollte ich schreiben, das letzte grosse Mysterium des Menschen, als ich innehalte: Der Tod betrifft alles und alle. Was für eine egoistische Weltsicht wir Menschen doch haben. Ehe ich mich von Schamgefühlen überrollen lasse,  soll auch dieser Fehler bereinigt sein: Auch Tiere und Pflanzen sterben, selbst Gegenstände und Ideen können als tot bezeichnet werden. Der Mensch kam mir aber eigentlich vor allem deshalb in den Sinn, weil er das einzige Ding zu sein scheint, das Angst vor dem Tod hat. Also natürlich kann man das nie so genau wissen, ich gehe aber jetzt einfach davon aus. Weil ich ein egoistisches Wesen bin.  Doch woher kommt eigentlich diese Angst? In unserem einfachen, vierdimensionalen Denken kommen wir nicht damit klar- obwohl in der vierten Dimension auch die Zeit eine Rolle spielt. Alle sind sich zwar darin einig, dass eine zweidimensionale Fläche aus Länge und Breite besteht. Aber alle umgehen die Tatsache, dass die Ze

No Entry for Brains

Ein schattiges Plätzchen unter einem Baum auf dem Gras, die Sonne scheint warm auf meine Schultern, ein Schiff fährt auf dem warmen See lautlos vorbei, mein Handy vibriert- schnitt- eiskalte Füsse an warmen Beinen- schnitt- ein Café mit holzvertäfelter Veranda, weissen Sonnenschirmen und einem wackligen Tisch, meine Tasche fällt zu Boden- ich schrecke auf. Die Tasche ist nicht auf meinen Fuss gefallen, sondern ins Nichts. Ich befinde mich nämlich gar nicht in diesem Café sondern in einem Raum mit vielen Tischen und Stühlen und vielen Menschen. Keiner davon hat meine kleinen Ausflüge bemerkt. Ich war allein unterwegs, in meinem Kopf, in den Tiefen meiner Erinnerungen. Ich war für kurze Zeit in einer anderen Welt, in einer schönen, unvergänglichen, die es mir ermöglicht hat der tristen Wirklichkeit zu entfliehen. Jetzt sitze ich wieder in der Schule, und anstatt des warmen Sonnenscheins… fühle ich nichts als kalte Enttäuschung. Warum muss mein Gehirn mich an solche Dinge erinnern? Als

Die Eiswiesel

Ein weiser Mann hat einmal das Leben beschrieben, und dies in einem (!) Satz. "Das Leben ist wie ein Schneemobil, dass über die Tundra saust, und plötzlich umkippt, sodass du darunter eingeklemmt bist, und in der Nacht kommen die Eiswiesel." Ich habe leider keine Ahnung wer diese Person ist, ich kenne lediglich ihren Namen: Matt Groening. Dabei hätte ich so viele Fragen an diesen Herrn zu stellen! Denn, so depressiv und negativ seine Einstellung zum Leben zu sein scheint, er hat es eigentlich ganz nüchtern zusammengefasst. Das Leben scheint vorbestimmt zu sein, das Schicksal sitzt am Steuer des Schneemobils, und plötzlich ist die Fahrt zu Ende. Dann kommen die Eiswiesel und bereiten auch dem Leben ein Ende, wandeln es in den Tod um. Wir, die kleinen, ohnmächtigen Menschen haben keine Chance, sich dagegen zu wehren, wir können dem Schicksal vielleicht eine Route vorschlagen, aber schlussendlich kommt es nicht darauf an, was wir tun. Wie frustrierend! Was ist denn überhaupt de

Licht

Das Leben besteht aus Höhen und Tiefen. Diese Tatsache lernt man von klein auf, doch was bedeutet sie wirklich? Es bedeutet, dass, so pessimistisch es auch klingen mag, auf jeden Höhepunkt im Leben unweigerlich ein Tiefpunkt folgt. Früher oder Später. Er kann sich ankündigen durch langsames absteigen, manchmal kommt er völlig unvermittelt. Ein Tiefpunkt ist für mich wie ein tiefer, dunkler Brunnenschacht, in den man hineinfällt, oder manchmal auch gestossen wird. In jedem Fall kommt man aber wieder hoch, man sieht den kleinen runden hellen Fleck am Ende des Schachts, und findet die Leiter, die ins Licht zurückführt. Das ist, wie man aus Fehlern lernt, man findet einen Weg zurück, und weiss, wie man in Zukunft nicht wieder in diesen Schacht fällt. Der Wille dazu lässt die Leiter entstehen, lässt sie leuchten wie ein Rettungsanker. Es gibt aber auch andere, dunklere und tiefere Schächte. Wenn man dort hineinfällt, dauert es lange, bis man überhaupt erst auf dem Grund aufschlägt. Erst d