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Belonging

the inside is  boiling but no chance to  burst out. why aren’t words  coming to the surface? where are the words to  talk about? something  is missing something  was left somewhere else. made me return empty. where do I belong to now?

Banalitäten

Die Haare lang und lockig, am Ansatz etwas fettig. Ein Frieda Kahlo Hoodie ("Make Art, not War!") und zerlöcherte Jeans, schwarze, mit Schlamm verkrustete Schnürschuhe. Das männliche Gegenstück dazu sah ganz ähnlich aus, wenn auch die Haare etwas weniger fettig waren, und die Jeans keine Löcher hatten. Beide beugten sich über eine kleine schwarze Papiertasche mit rosa Seidenpapier. Das Mädchen sah alle paar Sekunden verschämt zu mir herüber, während ihre Hände ein paar mit Glitzersteinchen besetzte Handschellen zutage förderten. Ich tat natürlich so, als würde mich das ganze Geschehen überhaupt nicht interessieren und sprach stattdessen mit meiner Sitznachbarin. Während der Junge also frisch fröhlich die Handschellen anprobierte, fügte sich seine Freundin wohl der peinlichen Situation und stellte sich schlafend. Für einen Moment kam ich mir fast wie auf einer Safari vor. Mit dem Unterschied dass ich keine Tiere, sondern ein echt kanadisches Teenagerpärchen in freier Wildbah

Wohngemeinschaften

Klopf klopf. quieeetsch, Tür geöffnet.  "What do you think about the burp?"  Als ich diesen Satz hörte, stieg in mir ein schier unbezwingbares Gefühl auf, dass sich bald in einem Prusten entladen würde. Oder anders gesagt, ich musste laut loslachen. Zum besseren Verständnis: Mein italienischer Mitbewohner (der übrigens spricht wie Mario: "Itze miii, Maaaario!") hatte gerade an meine Tür geklopft, um mich zu fragen was ich von seinem Bart halte. Dass "burp" Rülpser bedeutet, wusste und weiss er immer noch nicht.  Er machte also beleidigt den Abgang, während ich mich von meinem Lachanfall erholte.  Ich hätte nie erwartet, dass sich aus einer einfachen Wohngemeinschaft so viel Nährstoff für Texte ergeben würde. Wird aber wohl erleichtert durch die Tatsache, dass ich im Moment mit besagtem Italiener, einem Spanier, einer Mexikanerin, einem Brasilianer, einer Österreicherin und einer Türkin zusammenlebe. Tendenz wechselnd.  Während ich also mit der Auss

Und jetzt?

Riesige Häuserschluchten, immerwährender Verkehrslärm und heulende Sirenen. Nebel auf den Brücken, Nieselregen, dahinter die Sonne die in einer rot-orangen Glut aufgeht. Glitzernde Lichter aberhunderter Wohnungen und Leuchtreklamen. Stinktiere des Nachts auf der Strasse und Spinnen in 30 Metern Höhe. (Wie sind die überhaupt dahin gekommen?) Das ist Downtown Vancouver.  Manchmal mag ich meinen Wohnort sehr gerne, dann nämlich wenn ich anderen davon erzähle. Aber um ganz ehrlich zu sein habe ich den Eindruck dass Vanvouer keine Seele hat. Es gibt kein typisches Vancouver- Feeling. Nicht so wie in Berlin, wo dieses Lebensgefühl "Ich bin total alternativ!" bereits in der Strassenbahn spürbar wird. Sucht man dieses Gefühl in den öffentlichen Verkehrsmitteln von Vancouver trifft man auf Busse mit der Aufschrift "Sorry, we're full". Sucht man einen Einheimischen auf der Strasse, findet man keinen. Oder kann ihn schlichtweg nicht erkennen, unter all den Koreanern, Jap

Bring Cash and Umbrellas!

" Excuse me, are you a local?" Als ich diese Frage, gestellt von einer Britin in ihren Sechzigern hörte, wäre ich vor Freude am liebsten in lauten Jubel ausgebrochen, und hätte die Faust triumphierend in die Luft gestreckt. Ich liebe es nämlich, wenn ich im Ausland nicht für einen Touristen, sondern für einen Einheimischen gehalten werde. Und ich freute mich diesmal ganz besonders, weil ich auch nach zweiwöchigem Aufenthalt immer noch nicht ganz so mit dem Grossstadtleben zurechtkomme.  Immerhin hatte ich gelernt, als Fussgänger beim weissen Licht (und nicht bei Grün!) über die Strasse zu gehen, und Distanzen auf klein aussehenden Karten nicht zu unterschätzen. (vier Häuserblocks können übrigens schnell mal 20 Minuten Fussmarsch bedeuten..) Darüber hinaus sollte man immer 2.75 Dollar in der Tasche haben, für eine allfällige Busfahrt. Oder die Visitenkarte mit der Telefonnummer des indischen Taxifahrers, der während der Fahrt Deutsch lernen möchte, und dabei über die europ

And we are finally home

Als ich früher, als Kind, auf obligaten Schulferien war, kam mir das jeweils wie eine Weltreise vor. Ich habe selten die Grenzen meines Heimatlandes überschritten, und doch fühlte ich mich jedesmal so, als wäre ich hunderttausende Kilometer von zu Hause entfernt. Ich hatte mir immer geschworen dass ich, wenn ich dann die Wahl hätte, wenn ich nicht mehr gezwungen sein würde, an Lager und Camps teilzunehmen, für immer zu Hause bleiben würde. Dass ich für immer den stechenden Kloss im Hals, die aufsteigenden Tränen, und das seltsame Bauchweh aus meinem Leben verdammen würde. Oder anders gesagt, ich wollte kein Heimweh mehr haben.  Ja, und wo bin ich heute, etliche Jahre später gelandet? Einmal über den grossen Teich, ans andere Ende des nächsten Kontinenten, tausende Kilometer entfernt, im zwölften Stock eines erdbebengefährdeten Hochhauses in der Grossstadt. Und doch fühle ich mich immer noch so, als wäre ich mal eben schnell in einen Zug ein-, und bei der ersten Haltestation wieder a

Du bisch en Liiribänz!

Wussten Sie, dass es einen "Liiribänz" Index gibt? Er ist zuständig für das Gezwitschere, welches einige Leute auf einer bestimmten Website von sich geben. Ich glaube wir verstehen uns. Er misst, ob das, was eine Person gerade veröffentlicht hat, andere Leute überhaupt interessiert.  Man nehme dazu die Anzahl Tweets, teile sie durch die Anzahl Follower. Ist die sich daraus ergebende Zahl unter 10, dann sind die eigenen Kurznachrichten tatsächlich relevant. Bei einer Zahl darüber.. nun ja, dann ist man ein "Liiribänz". Sprich: Die betreffende Person schreibt zu viel Unnötiges, das niemand liest. Oder lesen will.  Sieht man sich irgendwelche Twitter Konten an, dann stellt man fest, dass viele Leute eigentlich zu viel zwitschern. Vor allem Personen, die von ihrem Leben scheinbar gefrustet sind. Allerdings ist es erstaunlich, wen dieser Index als relevant auserkoren hat: Derjenige von Christoph Mörgeli beispielsweise beträgt 0.06. Was er zu sagen hat,  ist anscheinend

Zeit

Zeit vergeht. unbegreiflich, unaufhörlich. Aber wohin geht die Zeit? an einen Ort, ins Nichts? Wohin geht der Moment, wenn er stirbt? Manchmal schmerzt der Gedanke an die vergangene Zeit. Dann wäre ich gerne an diesem Ort, wo die Zeit hingeht, wenn sie gestorben ist.

Jasenovac

Bild
Eine weite, grüne Ebene, still, ein Weg mit Holzplanken führt in sanften Bögen bis zu einem glatten Teich. Und dort erstreckt sich eine Tulpe in der Mitte, weit in die Höhe um die Seelen sanft hinaufzugeleiten. Daneben die immerfahrenden Züge, stehen nun endlich still. und auf den Geleisen wachsen Blümchen, als ob die Natur ein Gedächtnis hätte.

Wunschdenken

Ich wünschte Ich Könnte Etwas tun Helfen Da sein Die Wand durchbrechen Oder Die Zeit zurückdrehen.

Exit

Ein Haus. Rundherum ein schöner Garten mit einem Hundezwinger. Tagsüber fällt das Sonnenlicht in sanftem Winkel durch die Fenster und erwärmt das Gebäude, während es in der blauen Nacht wieder erkaltet. Alles ist still. Fast könnte man den Staub hören der langsam aber kontinuierlich auf die verlassenen Gegenstände fällt. Fast könnte man das Gras hören, das sich langsam unter der Schneedecke hervorkämpft. Aber es gibt niemanden der diese Geräusche hören könnte. Die Bewohner dieses Hauses sind nicht da. Die Bewohner dieses Hauses werden bald sterben, genauso übereilt, wie sie ihr Haus verlassen haben. Drehen wir die Zeit etwas zurück. Vor einigen Monaten war alles noch so wie es sein sollte. Dann wurde beim Herr des Hauses eine unheilbare Krankheit festgestellt, sodass er in wenigen Wochen nur noch ein Schatten seiner selbst geworden war. Daraufhin wurde der Hund so traurig, dass er eingeschläfert wurde, und einige Wochen darauf war auch das seltsame Verhalten der Ehefrau geklärt. Statt

Glück?

Die Augen schliessen tief durchatmen die Arme ausbreiten  wie Flügel den Wind spüren alles Irdische loslassen abheben sich durch die Lüfte tragen lassen und nicht mehr zurückkommen.