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Das erste und letzte Mal

Vor kurzem hatte ich einen Selbsttest eines Onlinemagazins gemacht. Irgendwie sollte wohl der Beziehungstyp bestimmt werden. Jedenfalls lautete die Frage: Wenn du dich verabredet hast, wählst du den kürzeren oder den längeren Fussweg? In Anbetracht meiner Vorliebe für lange Fussmärsche wählte ich natürlich den langen. Diese Auswahl attestierte mir, dass ich zu lange lieben würde. Der ganze Test erschien mir grundsätzlich etwas "zufällig" - so als wäre jemand damit beauftragt worden, auf Gutdünken irgendwas zu erfinden. Die Sache mit diesen Tests ist ja eigentlich die, dass der Getestete darauf aus ist, Aussagen über sich zu erhalten. Soll heissen: Er findet immer etwas das passt. Von daher könnten die Macher wirklich alles behaupten. Auch ich fühlte mich in dieser Aussage gespiegelt. Zu lange lieben bedeutet im Wesentlichen, über den gesunden Punkt hinaus zu lieben, sich nicht rechtzeitig lösen und Abschied nehmen zu können. Beschreibt wohl die grösste Schwierigkeit in meine
Schreib den Gedanken auf einen Zettel, mach ein Flugzeug draus und lass es fliegen. 

Pasta gegen innere Stimmen

Frauenangelegenheiten sind komplex. Unklare Rollenverteilungen, unlösbare Outfitfragen, monatliche Besuche von Erdbeeren oder furchtbare Stimmungstiefs. Als ich meine Freundinnen früher über PMS reden hörte, in denen Heulkrämpfe und schlechte Laune zu Gast waren, hatte ich nur vier Worte übrig: Hä? Kenn ich nicht. Leider haben sie sich mittlerweile in sechs Worte verwandelt: Ja, habe ich ab und zu. Zum Beispiel heute. Ohne dass PMS-Zeit wäre - was das Ganze noch viel gruseliger macht - ist das eine beginnende Depression? Nährstoffmangel? Werde ich bald krank? Oder könnte es doch PMS sein? Und da fängts schon an. An solchen Tagen ist es, als könnte ich einem inneren Gespräch zuhören, welches verschiedene Ansichten über das gerade Geschehene austauscht: Zwischen meinem Gehirn in normalem Zustand (GNZ), welches Dinge rational betrachtet und meinem Gehirn in PMS Zustand (GPMSZ). Ich nenne das Ganze jetzt trotzdem so, auch wenn PMS wie bereits gesagt für heute nicht sicher belegbar ist. Je

Ecken und Kreuzungen

Masochismus leitet die Finger, die Quittung dafür erhalten Augen und Herz. Unglaublich wie schmerzhaft Glück sein kann. Dabei wird dieser Schmerz nicht einmal von Neid verursacht. Nie war das eigene Glück von dauerhafterem und nachhaltigerem Bestand. Trotzdem gibt es einen steten Begleiter. Eigentlich ist er kein Bestandteil des Lebens, es wäre so leicht ihn aufzugeben. Vielleicht ist es in Wahrheit bloss Gewohnheit. Denn was bleibt übrig wenn man den Bestandteil analysiert? Vage Vermutungen, viele Unsicherheiten, undefinierbare Ängste, viel zum-falschen-Zeitpunkt-am-falschen-Ort-sein. Projektionsflächen. Die Verkörperung geheimster Träume. Deshalb ist es wohl so schwierig loszukommen. Denn man müsste ja den Ort verlassen, an dem man sich alles wünschen und vorstellen kann. Es wäre wie ein Stück Freiheit aufzugeben. Eine Ecke des Denkens schliessen, die sich über die Realität hinaus erhebt. Wie traurig wäre das. Denn ist es nicht genau diese Ecke, die uns Hoffnung gibt, die uns an sch

Herzensfreundin

Es ist frühmorgens, das weiche Licht der Stehlampe dringt nicht ganz in unsere Ecke vor. Verdeckt vom Weihnachtsbaum sitze ich neben dir. Gestern feierten die Menschen einen freudigen Beginn. Ich höre dich leise atmen. Alles ist genauso wie immer. Vor meinem inneren Auge gleiten Erinnerungen vorbei. Wie ich dich das erste Mal getroffen habe und du deine Schnauze in meine Kniekehle gesteckt hast. Wie du nachts vor dem Gewitter geflüchtet und erst eingeschlafen bist als ich im Schlafsack neben dir lag. Wie du durch den Schnee hüpfst und mit einem Tennisball im Mund über den Tennisplatz fegst. Wie du mit mir Zug fährst und wie ich dich stundenlang in den Nachbargärten gesucht habe als du wieder einmal entwischt bist. Ich lasse meine Hand über deinen Kopf und deinen Rücken gleiten. Über dein weiches Haarkleid. Du scheinst mich erst gar nicht wahrzunehmen, dann wirkst du fast ein bisschen genervt. Warum betütteln dich alle so in letzter Zeit? Bald schon wirst du für immer gegangen sein. Ba