Das erste und letzte Mal

Vor kurzem hatte ich einen Selbsttest eines Onlinemagazins gemacht. Irgendwie sollte wohl der Beziehungstyp bestimmt werden. Jedenfalls lautete die Frage: Wenn du dich verabredet hast, wählst du den kürzeren oder den längeren Fussweg? In Anbetracht meiner Vorliebe für lange Fussmärsche wählte ich natürlich den langen. Diese Auswahl attestierte mir, dass ich zu lange lieben würde. Der ganze Test erschien mir grundsätzlich etwas "zufällig" - so als wäre jemand damit beauftragt worden, auf Gutdünken irgendwas zu erfinden. Die Sache mit diesen Tests ist ja eigentlich die, dass der Getestete darauf aus ist, Aussagen über sich zu erhalten. Soll heissen: Er findet immer etwas das passt. Von daher könnten die Macher wirklich alles behaupten.
Auch ich fühlte mich in dieser Aussage gespiegelt. Zu lange lieben bedeutet im Wesentlichen, über den gesunden Punkt hinaus zu lieben, sich nicht rechtzeitig lösen und Abschied nehmen zu können. Beschreibt wohl die grösste Schwierigkeit in meinem Leben. Jedes Mal wenn wieder ein Abschied bevorsteht, sehe ich mich wieder vor dieser grossen, unüberwindlichen Mauer. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass dieser Abschied gerade anders ist als alle anderen. Wahrscheinlich weil es der erste ist, den ich alleine veranlasst habe. Davor waren die Abschiede von jemand anderem verlangt worden. Diesmal verabschiedete ich mich freiwillig von Dingen die mir so viel bedeuteten. Ich bin zum ersten Mal von alleine Erwachsen geworden. Ich habe mir zum ersten Mal ein eigenes Zuhause geschaffen. Die Menschen in meiner Umgebung waren noch nie so fantastisch. Irgendwie liess mich das Gefühl nicht los, dass ich gerade im Begriff war, alles davon aufzugeben. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, weshalb ich das eigentlich wollte.

stared up at the sun
thought of all the people,
places and things I've loved.

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