Die Ironie des Schicksals

Er stand direkt vor mir, sah in meine Richtung.... und natürlich bemerkte er mich nicht. Es schien fast so, als würde er mich nicht bemerken wollen. Aber das konnte natürlich auch Einbildung sein.
Na ja, wie auch immer. Schuld an dieser Situation war mein allseits bekannter Weggefährte: Das Schicksal. Genau dieser Weggefährte, der eine hübsche Portion Ironie besitzt, und mir gerne mal meine Sachen aus dem Schliessfach purzeln lässt, wenn ich mir meiner Unordung gerade am Wenigsten bewusst war. Dass sich das Schicksal meistens von seiner nicht besonders netten Seite zeigt, ist klar. Vor allem wenn es um (auf Personen bezogene) Wünsche geht. Es bringt einen dazu, sich etwas zu wünschen, was man aber auf keinen Fall bekommen konnte. Und natürlich war mir das in meinem Fall fast von Anfang an klar. Aber warum machte man dann überhaupt bei so einem miesen Spiel mit, wenn man es doch eigentlich besser weiss? Ich denke, das ganze "Sehnen und Wünschen" hat auch etwas Schönes: Man konnte seine Gedanken mit etwas Schönem füllen, das es wert war, daran gedacht zu werden. Man stellt sich vor , wie es sein könnte, und die Tatsache, dass es nicht wirklich existiert, verleiht dem Ganzen eine fast perfekte Note. So ganz nach dem Motto: Zu schön um wahr zu sein.
Hin und wieder bestraft einen das Schicksal auch: Dann nämlich, wenn man bekommt, was man unbedingt wollte- und es nicht mehr zu schätzen weiss. Sozusagen die Rache dafür, dass man so töricht war, es sich zu wünschen, und deshalb seine eigenen Fehler eingestehen muss: Entweder hat man sich in die Ideal- Version hineingesteigert, und war nun von der Wirklichkeit enttäuscht, oder aber man hatte schlicht und einfach zu lange darauf gewartet, sodass man es sich eigentlich gar nicht mehr wünscht. Genau wie das Haustier, dass dann doch zu viel Arbeit macht, oder die teuren Schuhe, bei denen man erkennen muss, dass es eigentlich bessere gibt, oder die einem Blasen verpassen.
Aber ich denke auch: manchmal hat das Schicksal Recht.  Nach den oben genannten Gründen weshalb man nicht das bekommen sollte was das Herz begehrt, finde ich den ganzen Quatsch fast schon sinnvoll. Und da ich auf keinen Fall will, dass das auch mir passiert, bin ich froh. Denn er hätte das nicht verdient.
Vielleicht sollte ich einfach dem Schicksal vertrauen, und mich damit abfinden. Ich hatte es zwar schon seit etwa einem halben Jahr versucht, aber jetzt, da ich die Argumente meines Weggefährten kenne, wird es wohl der letzte Versuch sein.
Ich wandte mich also ab, und ging schnell davon. Nicht dass ich noch eingeholt wurde.

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