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Es werden Posts vom November, 2015 angezeigt.

Banalitäten

Die Haare lang und lockig, am Ansatz etwas fettig. Ein Frieda Kahlo Hoodie ("Make Art, not War!") und zerlöcherte Jeans, schwarze, mit Schlamm verkrustete Schnürschuhe. Das männliche Gegenstück dazu sah ganz ähnlich aus, wenn auch die Haare etwas weniger fettig waren, und die Jeans keine Löcher hatten. Beide beugten sich über eine kleine schwarze Papiertasche mit rosa Seidenpapier. Das Mädchen sah alle paar Sekunden verschämt zu mir herüber, während ihre Hände ein paar mit Glitzersteinchen besetzte Handschellen zutage förderten. Ich tat natürlich so, als würde mich das ganze Geschehen überhaupt nicht interessieren und sprach stattdessen mit meiner Sitznachbarin. Während der Junge also frisch fröhlich die Handschellen anprobierte, fügte sich seine Freundin wohl der peinlichen Situation und stellte sich schlafend. Für einen Moment kam ich mir fast wie auf einer Safari vor. Mit dem Unterschied dass ich keine Tiere, sondern ein echt kanadisches Teenagerpärchen in freier Wildbah...

Wohngemeinschaften

Klopf klopf. quieeetsch, Tür geöffnet.  "What do you think about the burp?"  Als ich diesen Satz hörte, stieg in mir ein schier unbezwingbares Gefühl auf, dass sich bald in einem Prusten entladen würde. Oder anders gesagt, ich musste laut loslachen. Zum besseren Verständnis: Mein italienischer Mitbewohner (der übrigens spricht wie Mario: "Itze miii, Maaaario!") hatte gerade an meine Tür geklopft, um mich zu fragen was ich von seinem Bart halte. Dass "burp" Rülpser bedeutet, wusste und weiss er immer noch nicht.  Er machte also beleidigt den Abgang, während ich mich von meinem Lachanfall erholte.  Ich hätte nie erwartet, dass sich aus einer einfachen Wohngemeinschaft so viel Nährstoff für Texte ergeben würde. Wird aber wohl erleichtert durch die Tatsache, dass ich im Moment mit besagtem Italiener, einem Spanier, einer Mexikanerin, einem Brasilianer, einer Österreicherin und einer Türkin zusammenlebe. Tendenz wechselnd.  Während ich also mit der Auss...